Nur wenige Minuten von Colmar entfernt, an den Toren des Munstertals und am Ausgangspunkt zahlreicher Wanderwege, die die emblematischen mittelalterlichen Burgen der Region miteinander verbinden, erhebt sich die Domäne Saint-Gilles, ein einzigartiges, jahrhundertealtes Gebäude mit unbestreitbarem Charme. Der Komplex besteht aus Gebäuden und verschiedenen Nebengebäuden, die von 17,69 Hektar Wiesen und Ackerland umgeben sind.
Der Ort spiegelt den früheren kirchlichen Wohlstand wider und erscheint in den Archiven ab 1148 als Ableger des Priorats Saint-Pierre de Colmar, das seinerseits der helvetischen Abtei von Payerne (Kanton Waadt) unterstellt war. Die Einführung der Reformation fiel mit dem Erwerb des landwirtschaftlichen Anwesens im Jahr 1575 durch die Stadt Colmar zusammen, die es bis 1714 behielt, als Ludwig XIV. die verlassene Kirche der Fürsorge des Großkapitels der Kathedrale von Straßburg anvertraute.
Im Jahr 1777 wurde das Dach der Kapelle mit dem Wohnhaus verbunden, neue Fenster in die Fassade eingebaut und die Wandmalereien renoviert, die während der Französischen Revolution unter Gips verborgen wurden.
Nach dem Verkauf als nationales Gut erwarb die Stadt Colmar das Anwesen 1793 erneut, bis sie es 1815 an einen Kaufmann verkaufte, der die Kapelle entweihte und damit der Wallfahrt nach Wintzenheim ein Ende setzte, die ein Jahrzehnt zuvor wieder aufgetaucht war. Die Kapelle ist in zwei Stockwerke unterteilt, wobei sich im Obergeschoss eine Wohnung befindet, die über eine schöne Holztreppe erreichbar ist. Auch die Laterne stammt aus dieser Zeit.
Im Jahr 2002 wurde das Gebäude teilweise in das Zusatzinventar der historischen Denkmäler aufgenommen. Folgende Elemente wurden unter Denkmalschutz gestellt: die Fassaden und Dächer, die Balustertreppe aus Kastanienholz (Ostflügel) und die ehemalige Kapelle St-Gilles mit ihren Überresten polychromer Wandmalereien mit Szenen aus dem Leben des Heiligen Gilles (Nordflügel).
Vor Kurzem wurden zahlreiche Erhaltungs- und Umbauarbeiten durchgeführt: vollständige Erneuerung der Dächer (Isolierung - Bedachungen - Dachstühle), Innenausbau, Elektro- und Sanitärinstallationen, teilweiser Austausch der Außenschreinereien, zusätzliche Wasserversorgung aus einer bergaufwärts gelegenen Quelle (mehrere Entnahmestellen + Tank mit ca. 25 m3 Fassungsvermögen), eine Küche, die den Normen für Gemeinschaftsverpflegung entspricht und als Verarbeitungsraum genutzt werden kann, etc.
Der Standort, der an seine Vergangenheit anknüpft, wird heute wieder ländlich genutzt und eignet sich besonders gut für die Aufnahme vielfältiger landwirtschaftlicher, sozialer oder kultureller Aktivitäten. |